Aurelianus

Lucius Domitius Aurelianus

Reg. 270 – 275 n. Chr.

Er wurde 207 n. Chr. in Sirmium geboren und von seinen Truppen 270 n. Chr. in seiner Geburtsstadt zum Kaiser aufgerufen, nachdem Claudius Gothicus der Pest erlegen war und dessen Bruder Selbstmord verübt hatte.

Aurelianus genoss schon zu Lebzeiten den legendären Ruf als glänzender Stratege und fähiger Feldherr.

Schon unter Gordianus III errang er als Kavallerie-General entscheidende Siege. Volk, Senat und Armee überließen ihm jubelnd die Staatsführung.

In den Jahren seiner Amtszeit vollbrachte er in der Tat Erstaunliches. Ihm gelang es, die Einheit des Reiches und somit Ansehen und Macht des römischen Reiches wiederherzustellen, sowie die Sicherung aller Grenzen.

Er hat auch den Bau einer Schutzmauer um Rom befohlen, die 6 m hoch, 4 m breit und 18 km lang werden sollte. Z.T. ist der Steinwall mit seinen Türmen und 18 Toren auch heute noch erhalten. Die Vollendung hat er jedoch nicht mehr erlebt, da er in Thracien mit 68 Jahren nach einer Regierungszeit von 5 Jahren und 9 Monaten, das Opfer einer Verschwörung von ehrgeizigen Offizieren wurde. Die Schutzmauer wurde dann unter PROBUS fertig gestellt.

Er hinterließ ein wirtschaftlich wieder erstarktes Reich, dessen Weiterbestand auch ihm zu verdanken war. Seine Tatkraft, Entschlossenheit, Großzügigkeit, Disziplin und sein Hang zum Pragmatismus machten ihn zu einem überdurchschnittlichen Staatsmann, der auch über seine militärischen Erfolge hinaus Anerkennung und Achtung verdient.

Obwohl er mit SEVERINA verheiratet war, ist es nicht bekannt, ob er Kinder hinterließ, da es auch keine Münzen mit Cäsaren oder kaiserlichen Nachfahren gibt.

 

Zur Münzgeschichte

Unter Aurelianus wurden Schritte unternommen, um durch einen geregelten Geldverkehr Handel und Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen.

Dazu gehören folgende Maßnahmen, die für Numismatiker und Sammler interessant sind und die man so um die Jahre 271 – 272 n. Chr. datieren kann.

  1. Der Antoninian wurde um ca. 0,4 g schwerer und um ca. 2mm auf ca. 20 mm im Durchmesser erweitert.

  2. Die Technik der Silberauflage wurde verbessert, auf einen Weiß-Kupferkern (mit 3-4% Silbergehalt)gelangte eine zusätzliche dünne Silberschicht, die auf manchen Fundstücken noch gut erhalten ist.

  3. Die Anbringung der Zahl XXI im Reversabschnitt, wobei die Deutung dieser Zahl umstritten ist

  4. Die Wiedereinführung des Schwer-Aureus mit einem Gewicht von 8,25g. Der normale Aureus wird von 5,5 g auf 6,5g festgesetzt.

  5. Die Wiedereinführung der Mittel – und Großbronzen, jedoch ohne S-C. Somit erschienen letztmalig Sesterzen in der röm. Geldgeschichte.

  6. Die erneute Ausprägung von Denaren und Quinaren (in Weißkupfer)

 

 

Alle Antoniniane mit einem Durchmesser von 18 mm und weniger stammen aus dem 1. Regierungsjahr und haben seltener Buchstaben und Zahlen im Reversfeld, unter keinen Umständen aber die oben genannte Wertbezeichnung XXI.

Einige Typen wiegen anstelle von 4-4,5 g (beim Durchmesser von 20mm) 6g und mehr und bestehen aus Billion bzw. recht gutem Silbersud. Herkunft und Nominalwert sind weitgehend unbekannt, werden mitunter als „Doppel-Antoniniane“ bezeichnet.

Sie sind weitaus seltener als die Gewöhnlichen und verdienen einen Preisaufschlag von 100%.

 

Gold ist äußerst selten, speziell die Schwer-Aureus-Ausgaben, die Mittel- und Großbronzen, sowie Denare und Quinare sind ebenfalls nicht besonders häufig.

 

Legenden – Typen

IMP AVRELIANVS AVG                                           Leg.1

IMP C AVRELIANVS (INVICTVS) AVG                  Leg.2

IMP C L  DOM AVRELIANVS (PF) AVG                Leg.3 

IMP C DOM AVRELIANVS AVG                            Leg.4

IMP CAES L D(OM) AVRELIANVS (P) AVG         Leg.5

AVRELIANVS AVG                                                 Leg.6

 

Die Portrait-Typen sind von unterschiedlicher Auffassung und Qualität, es gibt flache und recht schematisch behandelte Stempel, sowie auch ausdrucksstarke und hochreliefierte Köpfe.

Der Typ mit langem Hals und kleinerem Kopf, der den Kaiser in jüngeren Jahren mit kurzer Bartkrause zeigt ist vorherrschend. Fast alle Büsten sind gepanzert oder drapiert und zeigen in der Regel nach rechts. Die Strahlenkrone trägt hinten 2 deutliche Bänder. Büsten nach links sind eher selten und müssen mit einem Aufpreis bezahlt werden, wie z.B. nackte oder gepanzerte Büste mit Schild und Speer; im kaiserlichen Mantel, eine Victoria haltend; drapiert, einen Caduceus haltend.

Einige höchst seltene Stücke zeigen an Stelle des Kaisers auf der Vorderseite die Büste des Sol mit Strahlenkranz mit der Umschrift SOL DOMINVS IMPERI ROMANI mit Abkürzungen, gelegentlich mit seinen 4 Pferden.

 

Quelle: Kankelfitz, Kampmann, Moneta Romana & Wikipedia