Marcus Didius Severus Julianus

 (Regierungszeit: April - Juni 193 n. Chr.)
(gest. 193 n. Chr.)

Nach dem Tod des Pertinax - die Garde hatte auch diesmal keinen zum Nachfolger vorausbestimmt - wurde das Amt des Principats einer Versteigerung an den Meistbietenden zwischen zwei Bewerbern ausgesetzt. Somit konnte sich der reiche Senator Didius Julianus den Titel förmlich „erkaufen“ für 25000 Sesterzen pro Soldat und siegte damit über seinen Kontrahenten, den Stadtpräfekten Flavius Sulpicianus, dem Schwiegervater des Pertinax. Nach diesem Handel zwangen die Soldaten den Senat, Iulianus zum neuen Kaiser zu ernennen. Bei seiner Krönung, bei der auch seine Gattin Manila Scantilla und Tochter Didia Clara anwesend waren, zeigte sich selbst der römische Pöbel angewidert von ihrem neuen Herrn. Um den Volkszorn zu bändigen, machte Iulianus weit reichende Versprechungen, die jedoch ergebnislos blieben.

Iulianus soll höflich bis zur Unterwürfigkeit gewesen sein; mit rauschenden Festen versuchte er, die Senatoren auf seine Seite zu ziehen. Doch gefährlich war – das verkannte er – der Widerstand innerhalb des Militärs. Bereits nach wenigen Wochen äußerte sich der Unmut in der Ausrufung von gleich drei Gegenkaisern durch deren Truppen: Clodius Albinus, Pescennius Niger und Septimius Severus – alles Statthalter diverser Provinzen – stellten sich in Opposition zum momentanen Herrscher. Clodius Albinus und Septimius Severus schlossen sich zusammen und marschierten gemeinsam auf Rom zu.

Währenddessen reagierte Iulianus auf die Bedrohung (die Rebellen standen bereits in Ravenna, wo u. a. die gesamte zweite Hauptflotte der römischen Marine überlief) mit Planspielen, die Rom in eine einzige Festung verwandeln sollten. Überall wurden Mauern hochgezogen und Gräben angelegt. Es ging sogar das Gerücht, dass er Elefanten aus dem Zirkus für die Stadtverteidigung einsetzen wollte.

Iulianus beging nun einen schweren Fehler, als er für diese Wehrmaßnahmen die Prätorianer abbefahl. Die Elitekämpfer, die solche schwere körperliche Arbeit nicht gewohnt waren, versuchten, ihren Aufgaben auf jede nur mögliche Weise zu entkommen. Der Wehraufbau lief daher nur sehr zögerlich an.

Schließlich wurde Septimius Severus zum Staatsfeind erklärt. Der Senat schickte eine Delegation, die diesen an seinen Eid zur Reichstreue erinnern sollte. Die meisten Boten hingegen liefen gleich über.

Verzweifelt schickte Iulianus nun einen seiner Prätorianerpräfekten los, der Septimius Severus bitten sollte, den Posten des Mitkaisers zu akzeptieren. Dieser jedoch ließ den Boten schlicht umbringen und schickte den verängstigten Prätorianern eine Botschaft, in der er folgendes Angebot machte: Wenn die Gardisten ihm den Mörder des Pertinax auslieferten und sich ihm anschlössen, garantiere er ihnen die Straffreiheit. Die Prätorianer nahmen das Angebot an.

Als der Senat am 1. Juni davon erfuhr, wurde sofort eine Sondersitzung einberufen, in der Iulianus abgesetzt und Septimius Severus zum neuen Kaiser ernannt wurde. Iulianus verschanzte sich mit seinen letzten Vertrauten im kaiserlichen Palast, wurde jedoch am 2. Juni von einem Attentäter, der im Auftrag des Senats handelte, getötet. Cassius Dio zufolge starb er tränenüberströmt mit den Worten: „Aber was habe ich denn getan? Wem habe ich ein Haar gekrümmt?“

Münzgeschichte

Auch unter Didius lulianus blieb Rom die einzige nzstätte. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass Didius luUanus anscheinend damit rechnete, Stammiter einer neuen Dynastie zu werden. Er bezog seine Ehefrau, Manha Scantilla, und seine Tochter, Didia Clara, voll in sein Prägeprogramm mit ein. Vielleicht plante er, den Ehemann seiner Tochter, Corr,j-neliQs Repentinus, den er zum Praefectus urhi erhob, zu seinem Nachfolger zu machen.

Legende

IMP CAES M DID (SEVER) IVLIAN AVG

Büste nach rechts, mit Lorbeerkranz, zum Teil gepanzert und/oder drapiert, gelegentlich nur Drapierung an einer Schulter.

 

Quelle: Kankelfitz, Kampmann, Moneta Romana & Wikipedia