Publius Licinius Gallienus (Regierungszeit: 253 – 268 n. Chr.)
(geb. 218 n. Chr., gest. 268 n. Chr.)
Der Sohn von Valerian wurde bald nach der Thronbesteigung seines Vaters von diesem zum Mitherrscher gemacht. Er war für die Verteidigung der Rhein-Grenze verantwortlich, bekämpfte erfolgreich die Germanischen Stämme und regierte die westlichen Provinzen, während sein Vater für den Osten zuständig war. Nach der Gefangennahme seines Vaters durch die Perser im Jahre 260 war Gallienus Alleinherrscher. Seine Regierungszeit war geprägt durch Kriege, die der Grenzsicherung dienten, und durch Unruhen innerhalb des Reiches. Einer seiner größten Widersacher war Postumus, der sich selbst zum Kaiser erhob und das von ihm errichtete Gallische Sonderreich als Nebenherrscher regierte. Gallienus konnte sich in diesen schwierigen Zeiten 15 Jahre auf dem Thron halten. Er galt als Mann mit hohen geistigen Fähigkeiten; im Gegensatz zu seinem Vater war er den Christen gegenüber tolerant; er verehrte den griechischen Philosophen Plotin; er war Wegbereiter für spätere Reformen.
Im Jahre 268 schließlich wurde er Opfer einer Verschwörung, an der seine Generäle die späteren Kaiser Claudius II. und Aurelian vermutlich beteiligt waren, und wurde ermordet.
Münzgeschichte / Sammlerhinweise / Legenden
Die Ausmünzung minderwertigen Geldes erreichte unter Gallienus einen absoluten Tiefstand. Aus dem vor 50 Jahren eingeführten silbernen Doppeldenar (Antoninian) wurde gegen Ende seiner Regierung eine armselige Kupfermünze, die man vor der Ausgabe rasch in ein Silberbad tauchte, um bei der Bevölkerung wenigstens äußerlich den Eindruck von Wert zu erzeugen. Doch schon bei normaler Zirkulation blätterte der dünne Silberbelag ab, wodurch das Vertrauen der Bevölkerung in Staat und Regierung verständlicherweise ins Wanken geriet, woran auch die heftige Mengenproduktion nichts änderte. Mit allen Mitteln versuchte der Kaiser seine Verdienste und philosophisch-religiösen Anschauungen zu verbreiten, unter keinem Kaiser hat es so viele Typen und derartige Massen von Umlaufmünzen gegeben wie unter Gallienus. Kaum eine Gottheit, die er nicht beschwor, kaum ein Ereignis, was er nicht in positive Werbung „ummünzte“.
Der Löwenanteil der Ausprägung sind die Antoniniane, die zur Zeit der Mitregentschaft mit seinem Vater Valerianus I. noch als Billion-Münze auf Silberbasis geprägt wurden. Im Laufe seiner Alleinherrschaft verschlechterte sich der Schrötling bis zu einer kümmerlichen Kleinmünze aus bloßem Kupfer mit knapp 2,6 g Rauhgewicht.
Buchstaben oder Zahlen im Feld deuten auf Prägestätten im Osten, wo sich die Offizin-Markierung allmählich durchsetzte.
Die Ausgabe von Sesterzen und dessen Teileinheiten wird immer bescheidener. Größtenteils ist der Schrötling eckig beschnitten und recht dünn. Charakterlich für den Währungsverfall ist auch die uneinheitliche Ausmünzung von Gold. Der Leicht- oder Halbaureus (Quinar) schwankt von 0,8-3,1g, der Aureus von 3,3g – 4,5g und der Schwer-Aureus von 5,0 – 6,7g.
Trotz seiner unbestrittenen Verdienste nimmt er kaum auf seinen Umlaufmünzen besondere Titel in Anspruch. Außer dem Tribunat (TRP bis TRP XVI) und dem Konsulat (COS bis COS VII) tauchen nur ganz selten GERM und PIVS als Ehrennamen.
Sammlerhinweise
Angesichts der 15-jährigen Regierungszeit und einer intensiven Massenausprägung inflatorisch bedingter Kleinwertmünzen wundert es niemand, dass die Antoniniane des Gallienus zu den häufigsten Münzen des römischen Kaiserreiches zählen. Dazu kommt ein kaum übersehbarer Typen-Reichtum. Allein knapp 1400 Reichsausgaben, sowie sicher ebenso viele Provinzausgaben konnten bisher registriert werden. Besonders ansehnlich erscheinen die Gepräge auf den ersten Blick auch nicht. Sie deshalb als Massenware abzutun wäre ein Fehler, allein wegen der Mannigfaltigkeit der Rückseiten und einiger neuer Stilelemente in der Portraitzeichnung.
Goldmünzen und Medaillons sind Raritäten, Antoniniane mit noch intakter Silberauflage, sowie so genannte Doppel-Antoniniane verdienen einen Aufschlag von 100%. Sesterzen, Dupondien und Asse sind ebenfalls nicht besonders häufig. Die Portraitdarstellungen nach links und besondere Rückendarstellungen, wie z.B. Tierdarstellungen sind recht gesucht.
Die Portrait-Typen wandeln sich praktisch ununterbrochen. Anfänglich ähnelt der Kopf stark seinem Vater, bis sich ein neuartiger Stil herausbildet, der charakteristisch vor allem für die spätere Epoche wird.
Auffällig ist ein wesentlich kleinerer Kopf mit einer mächtigen, speerartig aufgefassten Strahlenkrone, die das Haupt fast erdrückt. Der Hals wirkt seltsam lang und muskulös. Ein gekräuselter Backenbart wird mitunter stark betont, auf anderen Stempeln fehlt er völlig. Äußerst selten ist die Drapierung mit einem Löwenfell, während die Büstendarstellung mit Schild und Lanze auf Medaillons und auch auf Antoninianen gelegentlich vorkommt.
Legenden
GALLIENVS AVG
GALLIENVS P(F) AVG
IMP GALLIENVS AVG
IMP GALLIENVS PF AVG
IMP C P LIC GALLIENVS AVG
IMP CP LIC GALLIENVS PF AVG
IMP CAES GALLIENVS AVG
Quelle: Kankelfitz, Kampmann, Moneta Romana & Wikipedia