Caius Pescennius Niger (Regierungszeit: 193 - 194 n. Chr.)
(geb. zwischen 135 u. 140 n. Chr., gest. 194 n. Chr.)

Als Pescennius Niger, der Sohn einer mittelständischen Familie aus Latium, 190 n. Chr. von Commodus zum Statthalter von Syrien ernannt wurde, konnte er bereits auf eine sehr erfolgreiche Laufbahn in der Armee zurückblicken. Im Gegensatz zu Didius Julianus war er überwiegend beliebt und wurde sofort nach dessen Tod zum Kaiser ernannt. Sein Rivale Septimius Severus jedoch versuchte das syrische Volk gegen Pescennius Niger aufzuhetzen. Es kam 194 n. Chr. zu einer entscheidenden Schlacht bei Issus (Schauplatz des Sieges Alexander d. Gr. gegen Dareios), wo Pescennius Niger - siegessicher - Severus erwartete. Pescennius Nigers Armee unterlag jedoch, er selbst fand auf der Flucht den Tod.

Niger war von Anfang an benachteiligt, da seine Legionen quantitativ und qualitativ unterlegen waren. Andererseits war er auch im Westen, zumindest in Rom populär und verfügte in seinem Machtbereich über viele hoch motivierte Anhänger. Den Partherkönig Vologaeses V. konnte er als Verbündeten betrachten, und König Abdsamiya des kleinen Reiches von Hatra stellte sogar Bogenschützen zur Verfügung.

Nigers Truppen besetzten die Stadt Byzantion und sicherten sich damit den Übergang von Asien nach Europa. Von dort stießen sie nach Thrakien vor und versuchten das strategisch wichtige Perinthos einzunehmen. Trotz eines anfänglichen Erfolgs gegen die gegnerische Vorhut mussten sie jedoch bald Thrakien aufgeben und sich nach Byzantion zurückziehen, das von den severischen Truppen eingeschlossen und belagert wurde. Das Hauptheer des Severus landete an der asiatischen Küste. Bei Kyzikos erlitt der wichtigste Befehlshaber Nigers, der Statthalter der Provinz Asia, Asellius Aemilianus, gegen Ende 193 eine schwere Niederlage. Er wurde anschließend auf der Flucht getötet.

Durch taktisches Ungeschick wurde Niger Ende 193 oder Anfang 194 bei Nikaia (heute Iznik) geschlagen und musste daraufhin den größten Teil Kleinasiens räumen und an den leicht zu verteidigenden, gut befestigten Taurospässen eine neue Verteidigungslinie errichten. Doch das severische Heer konnte sich auch dort durchsetzen. Bereits nach der Schlacht von Nikaia war Ägypten zur Gegenseite übergegangen. Sogar einzelne Städte im restlichen Machtbereich Nigers wurden abtrünnig, so dass sich seine Niederlage bereits deutlich abzeichnete.

Niger ließ daraufhin zur Abschreckung die rebellischen Städte Tyros und Laodikeia plündern und niederbrennen. Er eilte mit dem Rest seiner Streitkräfte von seinem Hauptquartier in Antiocheia aus nach Norden und stieß Ende März 194 bei Issos auf das feindliche Heer. Nigers Armee bestand aber zu einem erheblichen Teil aus ungeübten, frisch rekrutierten Freiwilligen, und wie schon bei Nikaia zeigte sich, dass er als Feldherr nicht besonders begabt war. Es gelang der gegnerischen Reiterei, seine Stellung zu umgehen und von hinten anzugreifen, nachdem ein heftiges Gewitter in seinen Reihen Verwirrung angerichtet hatte. Darauf setzte eine panische Flucht ein. Auf Seiten Nigers sollen 20.000 Mann gefallen sein, er selbst entkam mit Mühe nach Antiocheia.

Die Antiochier, die viele Gefallene zu beklagen hatten, mussten nun erkennen, dass der Krieg verloren war und sie sich in verzweifelter Lage befanden. Sie hatten Niger von Anfang an besonders eifrig unterstützt und mussten mit furchtbarer Rache des Siegers rechnen. Die severischen Truppen stießen rasch nach Antiocheia vor. Niger floh in Richtung Euphrat, um sich bei den verbündeten Parthern in Sicherheit zu bringen. Er kam aber nicht weit, sondern wurde gefasst und getötet. Manchen seiner Anhänger gelang jedoch die Flucht über die Grenze.

Nigers abgeschlagener Kopf wurde nach Byzanz gebracht, wo seine belagerten Anhänger ausgehalten hatten. Erst später traf Septimius Severus in Syrien ein. Er hatte sich nie an die Front begeben, sondern die Schlachten seinen Kommandeuren überlassen und die Entscheidung in Thrakien abgewartet. Über Niger wurde die damnatio memoriae (Verdammung des Andenkens) verhängt. Seine Söhne wurden hingerichtet.

Münzgeschichte

Pescennius Niger, der als Proconsul von Syrien zum Kaiser ausgerufen wurde, nutzte die Münzstätte Antiochia, die bereits vorher öfters zur Herstellung von römischen Münzen für die Besoldung von Soldaten gedient hatte. Von ihm sind keine Bronzemünzen bekannt.

Legenden

Von Vorder-

IMP C(AES) PESC(EN) NIGER IVS(TVS) AV(G) (COS III)

und Rückseitenlegenden ( INVICTO IMPERIAT) existieren unzählige Abwandlungen.

Büste nach rechts und mit Lorbeerkranz, selten drapiert und gepanzert oder mit leichter Drapierung an einer Schulter

 

Quelle: Kankelfitz, Kampmann, Moneta Romana & Wikipedia