Lucius Septimius Severus

(Regierungszeit: 193 – 211 n. Chr.)
(geb. 146 n. Chr., gest. 211 n. Chr.)

Der in Leptis Magna (Tripolis) geborene Septimius Severus war der erste römische Kaiser afrikanischer Herkunft, und ein Soldat mit außergewöhnlichen Fähigkeiten. Er war Oberbefehlshaber in Pannonien, als er nach der Ermordung von Pertinax von seinen Truppen zum Kaiser ausgerufen wurde. In Rom erzwang er vom Senat seine Anerkennung, stürzte Didius Julianus und vernichtete die Legionen von Pescennius Niger. Seinen dritten Rivalen, Clodius Albinus, besiegte er im Jahre 197 entscheidend in einer Schlacht bei Lyon. Septimius Severus verbrachte viel Zeit mit Feldzügen in verschiedene Teile des Reiches. Im Jahre 208 zog er nach Britannien, wo jahrelange Unruhen herrschten. Er stellte den Hadrianswall wieder her, der teilweise zerstört war und unterwarf die kaledonischen Stämme, die sich jedoch kurze Zeit später wieder erhoben. Der zunehmend an Gicht leidende Herrscher überließ im Jahre 209 seinem Sohn Caracalla den Oberfehl und starb am 4. Februar 211 in York.

 

Münzgeschichte

Die stattliche Zahl seiner militärischen Unternehmungen sowie seine turbulente Familiengeschichte spiegeln sich in den überaus zahlreichen Münztypen des Severus wieder.

Geschichtlich lassen sich vier Prägeabschnitte bestimmen:

1.      Die Zeit der Erbfolgekriege 193-197 n.Chr.

2.      Die Alleinherrschaft 197-198 n.Chr.

3.      Die gemeinsame Regentschaft mit seinem Sohn ANTONINIVS 198-209 n.Chr., sowie später mit seinem Sohn GETA 209-211 n.Chr.

4.      Die Ausgaben nach seinem Tod 211-215 n.Chr.

Seine Titel sind zahlreich:

Volkstribun 19-mal (TRP bis XVIIII), Imperator 11-mal (IMP bis XI), 2-mal Konsul (COS II oder III), AVGVSTVS, PM, PP, PARTHICVS, ARABICVS, ADIABENICVS, PART MAX und BRIT.

Unter seiner Herrschaft tritt eine weitere Münzverschlechterung ein, manche Silberdenare enthalten nur noch 30-50% Silber, manche noch weniger. Auch sind Typen bekannt, die roh und oberflächlich gearbeitet sind und vermutlich in östlichen Münzstätten geschlagen wurden. Die Kleinbronzen etwa der Größe eines halben oder viertel Asses verschwinden jetzt völlig. Die wirtschaftliche Lage des Staates war nicht rosig, da die ständigen Feldzüge des Kaisers Unsummen verschlangen. Die Anzeichen einer schleichenden Geldentwertung sind unter Severus unverkennbar. Dafür sprechen auch der bescheidene Umfang der klassischen Bronzemünzen, dem ein Übermaß an Silbermünzen, die der Kaiser willkürlich prägen ließ, gegenüberstand. 

Hauptsächlich die Denare gehören zu den häufigsten Münzen der römischen Geldgeschichte. Dennoch gibt es große Unterschiede in der Bewertung, die sich nach der Häufigkeit des Rückseiten –Typs und der qualitativen Ausführung richtet.

Eine gewisse Schematik in der Behandlung des Portraits setzt jetzt leider ein, so dass Anfänger den Severus unter Umständen mit einem Pertinax verwechseln können, zumal Severus sich in der Legende auch PERT AVG nennt, um damit seinen Nachfolgeanspruch geltend zu machen.

Groß- und Mittelbronzen, die das Portrait des Severus tragen sind selten. Provinzialbronzen (mit griechischer Umschrift) tauchen häufiger auf.

Die Portrait- Typen sind gekennzeichnet durch eine gewisse Schematik in der Ausführung. Vorherrschend ist die nicht drapierte Büste nach rechts;  die grimmigen Züge des Herrschers werden durch den jetzt mitten ins Haupthaar verlagerten Lorbeerkranz mit langer Nackenschleife noch betont. Gelegentlich tauchen auch Portraitdarstellungen auf, die völlig fremd erscheinen und Ähnlichkeit mit früheren Herrschern, wie Antoninus Pius oder Marcus Aurelius haben. Recht typisch für Septimius Severus ist der oft stark gezwirbelte und an den Wangen gelockte Bart.

Legenden

Alle Legenden-Typen mit ihren Kürzungen, Datierungen und Stempelvarianten auszuführen, würde den Rahmen sprengen, deshalb hier nur die wichtigsten, wobei nicht auf die einzelnen Prägeabschnitte eingegangen wird.

 

IMP CAE(S) L SEP SEV PERT AVG (COS I oder II)L SEPT SEV PERT AVG IMP (I bis X)L SEPT(IMIVS) SEV(ERVS) PERT AVG IMP (XI) PART MAXSEVERVS AVG PART MAX (PM TRP bis VIIII)DIVO SEVERO PIO

 

 

Quelle: Kankelfitz, Kampmann, Moneta Romana & Wikipedia