Reinigungstipps für römische Münzen

Da Römische Münzen meist 1500-2000 Jahre im Boden lagen hat sich. während dieser Zeit unmittelbar auf der Metalloberfläche eine hauchdünne (dünner als 0,05mm) Korrosionsschicht gebildet, genannt Patina. Dabei handelt es sich um eine durch chemische oder korrosive Einflüsse über eine lange Zeit entstandene, attraktive und einzigartige Oberfläche. Da Edelmetalle sehr reaktionsträge sind, finden diese Alterungsprozesse bei Gold- und Silbermünzen nicht statt. Eine Patina findet man also nur bei Münzen unedlen Metalls, wie Bronze oder Kupfer. Die Patina kann verschiedene Farben aufweisen, z.B. dunkelgrün, dunkelbraun, schwarz oder grünblau. Diese bitte  nicht wegreinigen! Denn unter Sammlern hat eine antike Münze ohne Patina keinen oder einen stark reduzierten Wert. Außerdem wird die Echtheit antiker Münzen, neben weiteren Kriterien auch an Hand der Patina beurteilt. Gleichzeitig müssen Sie sich auch bewusst sein, dass es nicht einfach ist, die Patina überhaupt wegzureinigen, falls jene nicht stabil ist, was leider ab und an vorkommt. Dazu wären die Anwendung roher Gewalt oder aggressive Chemikalien notwenig. Sie brauchen also auch nicht zu zimperlich mit den Münzen umgehen. Die Patina verträgt einiges.

Ich lege meine Münzen, die etwas stärker verkrustet sind, erst einmal in Olivenöl ein. Am besten eignet sich m. M. nach ein altes, gereinigtes Marmeladen- oder Spargelglas. Die Münzen sollten gut fingerbreithoch mit dem Öl bedeckt sein. Innerhalb von 24 Stunden haben sich die Münzen mit Öl voll gesogen - es steigen keine kleinen Luftbläschen mehr auf. Jetzt könnten Sie die erste Nassreinigung vornehmen. Ich lasse die Münzen jedoch meist 1 – 2 Wochen im Öl liegen, je nach Verkrustung auch länger und wechsle dann nur regelmäßig das alte, grünlich gewordene Öl gegen frisches Öl aus.  Olivenöl hat die Eigenschaft, dass es die Münze von innen her konserviert und gleichzeitig reinigt, da es schwach säurehaltig ist.
Entnehmen Sie die Münze dem Öl, lassen sie kurz abtropfen und tupfen sie mit einem Küchenpapier vorsichtig ab.  Danach kratzen Sie den verbleibenden Schmutz noch einmal vorsichtig mit einem Zahnstocher, einer alten Nähnadel oder aber mit Skalpell und Messingbürste ab. Vorsicht ist geboten bei Münzen mit instabiler Patina, da diese sich durch Olivenölbäder aufweicht und sich später bei der kleinsten Berührung splitterartig von der Münze löst.

Bitte bedenken Sie aber folgendes:
Die Münze, die Sie reinigen möchten, ist viele hundert Jahre alt, dementsprechend aufwändig kann das Entfernen der Schmutzschicht sein. Sie brauchen eine ruhige Hand und auch eine gute Portion an Geduld und Ausdauer. Ich selbst habe schon erlebt, dass Münzen ihre Schönheit erst nach über einem Jahr zurückerlangt haben und das nur mit viel Geduld und Ausdauer beim mehrfachen Reinigen und dann wieder in Öl einlegen und warten und wieder von neuem anfangen.

Es gibt viele verschiedene Werkzeuge und Techniken mit größerem oder minderem Erfolg. Die wichtigsten versuche ich hier mal aufzulisten:

Zum Grundwerkzeug gehören Zahnstocher, Nähnadeln, Zahnsonde (günstig bei Ebay zu erhalten), eine Pinzette mit beschichteten Spitzen oder ein Skalpell (gibt es im Fachhandel oder bei Ebay), eine starke Lupe (mindestens 8-10 Dioptrien), eine starke Lichtquelle, Baumwolle, Küchenpapier oder Leinenlappen, Gläser mit Deckel oder Behältnisse aus Plastik und schließlich eine Flasche Olivenöl.

Die Münzen werden als 1.Schritt im trockenen Zustand vorsichtig mit einem Zahnstocher oder Zahnsonde/ Nähnadel von den gröbsten Verschmutzungen gereinigt. Die Münze liegt dabei auf einem Plastikbrett auf einem gefalteten Baumwollltuch oder Küchenpapier. Der Vorteil liegt darin, dass die Münze nicht wegrutscht, und gleichzeitig nicht zerkratzt werden kann. Wenn die Münze keine verkrusteten oder schwer zu entfernenden Verschmutzungen aufweist, reicht es vollkommen aus, sie so zu reinigen, ohne Hilfe von Olivenöl. Stossen Sie dazu die Zahnsonde schräg und mit kleinem Winkel zur Münze in die Verkrustung. Die Erde wird absplittern. Sobald das Feld von Schmutz befreit ist, können Sie mit sehr wenig Druck zwischen den Buchstaben die Erde entfernen. Hin und wieder sollten Sie mit einer Messingbürste die soeben gelockerten Erdanhaftungen entfernen.

Wenn man schon ein wenig Erfahrung gesammelt hat, kann man auch mit einem Dremel mit Messingbürstenaufsatz den groben Schmutz entfernen. Nur Vorsicht! Obwohl Messing eine geringere Dichte als die Münzen hat, können durch zu intensiver Bearbeitung u.U. Kratzer die ganze Arbeit zerstören.
 
Um das Risiko zu vermindern, eine Münze zu zerstören, empfiehlt es sich, sie zwischen ausgedehnten Ölbädern stets nur kurz und vorsichtig zu putzen. Auf diese Weise benötigt man zwar mehr Zeit, bis sie vollends gereinigt ist. Trotzdem lohnt es sich vor allem bei guten Münzen. Je länger die Münze im Öl ist, desto besser löst sich die Schmutzschicht.

Als abschließende Behandlung kann die Oberfläche der Münze mit "Renaissance Wachs" für immer versiegelt werden und so gegenüber äußeren Einflüssen resistent gemacht werden.

Zum Schluss noch:

Ultraschallreiniger sind ganz gut für die Voreinigung und den groben Schmutz. Starke Verschmutzungen lösen sie trotz gegenteiliger Versprechungen der Hersteller leider nicht.

Im DM-Markt gibt es „Denk mit Entkalker“ für kleines Geld zu kaufen. Es ist ideal um Denare zu reinigen und wieder schön silbern glänzend zu machen.

Doch Achtung:

 Ist der Denar gefüttert/ mit unechtem Kern und hat die Oberfläche Kratzer, vernichtet man damit die ganze Münze, wie ich aus eigener Erfahrung leidvoll berichten kann.

Für Bronzemünzen auf keinen Fall geeignet, da das Denk mit die komplette Patina auflöst und die Münze angreift und somit wertlos macht.

Es gibt so Erfahrungen, die möchte man kein zweites Mal machen. Ich hatte anfangs mal einen Claudius II. Gothicus mit wunderschönem Revers ins „Denk mit“ getan und hatte dann nur noch rotgoldenen Schrott.