Die Geschichte des Münzgeldes
Bevor das Münzgeld erfunden wurde, tauschte der Mensch verschiedene Waren. Jede Ware hatte einen anderen Wert, je nachdem wie rar oder wertvoll sie war. Salz z.B. war in Gegenden mit natürlichen Salzvorkommen weniger wert, als in Gegenden wo es keine Salzvorkommen gab. Es wurden sowohl alle möglichen Gegenstände des täglichen Lebens, Tiere, Felle, Nahrung, Werkzeug, sowie auch „natürliches Geld“ – Perlen, Edelsteine, Muscheln und Metalle, deren Wert allgemein bekannt war - getauscht.
In der Anfangszeit des Münzgeldes zahlte man in Barren oder linsenförmigen Metallstücken. Erst im 7. Jahrhundert vor Christus schlugen die Lyder in der Gegend der heutigen Türkei die ersten Münzen. Herrscher des Reiches war König Kroisos, der als unglaublich reich galt. Daher kommt auch der Ausdruck "reich wie Krösus".
Mit dem Beginn der Prägung von Münzen war erstmals die Materialbeschaffenheit und das Gewicht offiziell garantiert. Dadurch genügte es, die Münzen zu zählen und man musste nicht mehr umständlich unterschiedlich große Stücke abwiegen um den Wert zu ermitteln.
Die Griechen erkannten bald diesen Vorteil und so entstanden in allen wichtigen Handelsstädten Münzzentren. Die Vorderseite der Münze schmückte meist ein reliefartiges Bild und auf der Rückseite der Münze war der tatsächliche Wert geprägt.
Aus dem 3. Jahrhundert vor Christus stammen die ersten runden Münzen der römischen Republik. Diese wurden aus Kupfer oder Bronze geschlagen. Die großen, ein Pfund schweren Kupferstücke – As (Aes grave) genannt – wurden jedoch gegossen. Anfangs wurde mit dem Bronze-Gussregulus, dem Aes rude und danach mit genormten Bronzegussbarren, dem Aes signatum, bezahlt. Auf diesem ersten Barrengeld waren Motive wie Schweine, Stiere, Hühner aber auch Schilde, Heroldstab, Anker, Dreizack, Waffen oder liturgische Gegenstände (Opferschale) mit Ornamenten meist beidseitig abgebildet.
Nachdem die Bronzebarren ihre Gültigkeit verloren hatten, trugen viele frühe römischen As- und As-Teil-Münzen, die dem Barrengeld folgten, als Motiv auf der Rückseite meist einen Schiffsrumpf (Prora), was an die Eroberung der Flotte von Antium erinnern sollte, und auf der Vorderseite verschiedene Götterbilder. Die erste römische Silbermünze (Quadrigatus), im griechischem Drachmenstil, wurde gegen 269 v. Chr. geschlagen. Die Silberprägung im großen Stil setzte in Rom aber erst um 212 v. Chr. während des 2. Punischen Krieges mit dem Denar ein. Julius Caesar war der erste Lebende, der auf einer römischen Münze im vollen Kopfprofil "als Gott" abgebildet wurde (44 v. Chr.).
In der römischen Kaiserzeit gab es folgende Münzarten :
Gold
Aureus - Die Goldmünze der römischen Kaiserzeit. Eingeführt unter Sulla um das 83 v. Chr. zur Zeit der Römischen Republik, ausgeprägt noch während der Herrschaft von Constantinus I. ( Augustus v. 307 - 337 n.Chr.). Bis in das 3 Jahrhundert nach Christus betrug sein Gegenswert 25 Denare.
Goldquinar - Goldquinare wurden nicht von allen Herrschern geprägt und sind daher sehr selten. Ihr Wert liegt bei einem halben Aureus. Vermutlich wurde eranlässlich von Feierlichkeiten nur an bestimmte Personen verteilt und war nicht Teil des normalen Münzsystems.
Semis - Der Semis ist, wie schon sein Name sagt, die Hälfte eines Solidus. Auch diese Einheit wurde von Constantinus I. eingeführt.
Tremissis -Der Tremissis scheint eine Erfindung des Magnus Maximus gewesen zu sein, der ihn im Jahr 283 oder 284 zum ersten Mal prägen ließ. Er entsprach einem Drittelsolidus und ersetzte das höchst unpraktische Nominal der 1 ½ Scripula. Seine Karriere fand vor allem im westlichen Teil des Imperiums statt. Die Merowinger übernahmen das Nominal und prägten es bis weit in das 7. Jahrhundert hinein.
Medaillone - Auch wenn es sie in Gold bereits in früherer Zeit gegeben hat, nur wenige Medaillons haben aus der Zeit vor der Herrschaft des Constantinus I. überlebt. Unter ihm wurde die Prägung dieser mehrfachen Solidi wesentlich verstärkt. Sie wurden zumeist als Donative genutzt, also im Falle eines besonderen Ereignisses an hochstehende Beamte und die Soldaten verteilt.
Silber
Denar – Der Denar war die Leitwährung des Römischen Reiches, die weit über 500 Jahre Bestand hatte. Eingeführt während des 2. Punischen Krieges um das Jahr 212 V. Chr., bildete er bis weit ins Zeitalter der Soldatenkaiser hinein die Grundlage, auf der die römische Wirtschaft fußte. Nach Gordianus III. ging seine Prägung zurück zugunsten des Antoninians. Ein Denar entsprach vier Sesterzen. Als Rechnungseinheit„denarius communis“ blieb der Denar übrigens noch lange nach seiner Abschaffung bestehen.
Quinar - Der seltene Quinar, der gleichzeitig mit dem Denar um das Jahr 212 v. Chr. eingeführt worden war, wurde mit zwei Quinaren auf einen Denar gerechnet.
Antoninian -Der Antoninian ist leicht vom Denar dadurch zu unterscheiden, dass auf seiner Vorderseite der Kaiser eine Strahlenkrone trägt. Da dies auch das traditionelle Kennzeichen der Dupondien ist, nimmt man heute an, dass der Wert des Antoninians ursprünglich zwei Denaren entsprach, auch wenn diese Münzen im Gewicht und Silbergehalt eher 1 ½ Denaren gleich waren.
Argenteus - Er wurde im Jahr 294 von Diocletianus eingeführt, um dem Römischen Reich wieder eine Silberwährung zu geben, die auf einem reinen, nicht von Kupfer entwerteten Nominal beruhte. Da er jedoch kein Erfolg war, wurde seine Produktion schon 312 n. Chr. wieder beendet. Zu erwähnen bleibt, dass es extrem seltene halbe Argentei gibt.
Miliarense - Der Miliarense war eine große seltene Silbermünze, die unter Constantinus I. eingeführt wurde. Von manchen Wissenschaftlern werden sie auch als Medaillone betrachtet, da sie sich in schwere und leichte Miliarense teilten, was man aber erst bemerkt, wenn man eine Waage zur Hilfe nimmt.
Siliqua - Von den Siliquae, die unter auch Constantinus I. eingeführt worden, gibt es ebenfalls schwere und leichte, die sich leider nur selten durch ihre Darstellung unterscheiden. Es gibt übrigens auch von der Siliqua extrem seltene Teilstücke, die als Halbsiliquae bezeichnet werden.
Bronze
Sesterz – Der Sesterz war die klassische römische Bronzemünze, die jedoch in ihrem Einführungsjahr 212 v. Chr. noch aus Silber war. Erst Augustus machte den Sesterz zu der Bronzemünze, wie wir sie heute kennen. Vier Sesterze entsprachen dem Wert eines Denar oder 100 Sesterzen einem Aureus.
Dupondius - Der Dupondius war ein doppelter As, was man daran erkennen kann, das der Kaiser auf der Vorderseite meist eine Strahlenkrone trägt. Hin und wieder ließen die Münzmeister diese Strahlenkrone weg, da in der Antike der Dupondius aus Messing durch seine gelbliche Farbe sich sowieso vom As aus Kupfer, das eher rötlich schimmerte, unterschied. Da sich heute in vielen Fällen die Oberfläche der Bronzemünzen in Patina umgesetzt hat, kann man heute gelegentlich den Dupondius nicht vom As zu unterscheiden.
As - Das As gab es seit dem frühen 3. Jahrhundert v. Chr. Der Name soll in etwa „volle Einheit“ bedeuten. Die Rolle als Standardmünze der Römer verlor das As unter Augustus, der den Sesterz dazu machte. In der Kaiserzeit waren zwei Asse einen Dupondius wert, vier Asse einen Sesterz.
Semis und Quadrans - Nur selten wurden die kleinsten römischen Münzen, der Quadrans und der Semis, geprägt. Der Quadrans entsprach einem Viertel-As, der Semis war das Doppelstück des Quadrans und entsprach einem halben As.
Follis oder Nummus - Wie diese Münze geheißen hat, das Diocletianus während seiner großen Münzreform im Jahr 294 eingeführt hat, wissen wir heute nicht. Sicher hieß er nicht „follis“. Diese heute weit verbreitete Bezeichnung stand in der Antike für ein Säckchen, in dem eine bestimmte Anzahl von Münzen abgezählt verpackt war. Die große Bronzemünze des Diocletianus wurde schon unter seinen Nachfolgern systematisch kleiner, so dass auf den ersten Blick ein Follis, der unter Constantinus I. geprägt wurde, nichts gemeinsam zu haben scheint mit den frühen Stücken.
Centenionalis, Maiorina etc.– Für die Zeit nach Constantinus I. gibt es Probleme mit der Bezeichnung für Bronzemünzen. Die Größen und Gewichte der Stücke wechseln sehr schnell und es existieren kaum zeitgenössische Namen. So behilft sich stattdessen mit der wesentlich klareren Aufstellung nach AE 1, AE 2, AE 3, AE 4, wobei das größte Nominal mit AE 1 bezeichnet wird, das kleinste mit AE 4.
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In der Zeit der Soldatenkaiser setzte sich langsam der silberne Antoninian gegen den Denar durch. Unter Kaiser Diocletian wurden neue Münznominale eingefügt, wie z.B. der Argenteus, und die Münzen Nummus und Follis. Insgesamt verfiel das römische Münzwesen unter den Kaisern zusehends. Ab Anfang des 4. Jahrhunderts setzte sich das juwelenbesetzte Diadem gegen den ursprünglichen Lorbeerkranz auf den Vorderseiten der Münzen durch. Die Gesichter der Kaiser wurden immer schlechter dargestellt, was zeigt, dass das Diadem den Kaisern auf ihren Münzen wichtiger war als eine ordentliche Darstellung. Im Weströmischen Reich schließlich tauchten auf den Münzen immer mehr Rechtschreibfehler auf, da die meisten der Münzpräger nur noch schlecht Latein sprechen und schreiben konnten. Die oströmischen Münzen lösten sich schnell von den reichsrömischen Vorbildern und entwickelten eine eigene Formensprache.
Quellen : Wikipedia.org, Planet-Wissen.de, sowie aus Kampmann – Die Münzen der römischen Kaiserzeit